Freitag, 15. Mai 2009

Audi R8

Vorgestern während meines Dienstes am Airport fiel mir der neue Audi R8 5.2 FSI , mit 525 PS (blau mit silberfarbernem Sideboard); er stand gegenüber dem Showroom von Audi Marketing und hatte eine Zulassung. Hmm, mit dem jetzt ne Runde um den Block drehen, tät mir ja schon reichen, wenn ich nur Beifahrer wäre. In München steht der sicher so schnell nicht bei einem Händler für Probefahrten zur Verfügung und bis ich da den Verkäufer so weit gebracht hab, dass der für mich so ein Fahrzeug aus dem Werkspool heranschafft ...
Blöderweise trug ich die , na ja , etwas schäbige Dienstuniform, nach Geld riecht man damit nicht gerade. Aber da ich von ner Kollegin erfuhr, dass man am Wochenende davor ein halbes Dutzend dieser Fahrzeuge für die Presse herangeschafft hatte, war Eile geboten. Ich marschierte also rein, sagte, dass ich mir das Auto gerne mal ansehen würde, da verwies man mich auf ein rotes Exemplar , das gut versteckt , im Ausstellungsraum stand. Eine junge Dame entsperrte das Fahrzeug für mich und ich gönnte mir 15 Minuten im Fahrersitz. Überlegte fieberhaft, wie ich ich meinem Ziel näher kommen könnte. Nachdem ich wieder ausgestiegen war, und ausgiebig die Muster für Farbkombinationen für die Aussen- und Innenausstattung studiert hatte(Demonstration von Begeisterung und Kaufinteresse), fragte ich so lässig wie bei meiner Nervosität nur möglich, ob ich bzw ein Werksvertreter mit mir mal ne Runde um die Flughafengebäude drehen würde; weil es würde ja vermutlich doch ziemlich lange dauern beim Händler (s.o.) und jetzt stünde doch grade ein zugelassenes Fahrzeug hier. Antwort: als Marketingabteilung bieten wir keine Probefahrten für
Privatpersonen an, dafür sei der Handel zuständig ( das wusste ich bereits vorher), ausserdem werde das Objekt in Kürze verladen und ins Werk zurückgebracht. Tja, schade.

Mir fiel als nächster Schritt ein, den Geschäftsführer zu verlangen, denn selbst wenn es policy ist, keine Probefahrten zu offerieren, sollte dessen Kompetenz es doch erlauben, für schlappe 8 oder 10 Kilometer ein Auge zuzudrücken, zumal wenn ein Mitarbeiter die Karre bewegt.
Ich tat's nicht ; mangelnde Zeit wäre zutreffend, aber eigentlich vorgeschoben. Das letzte Rest Coolness dafür fehlt mir momentan und das muss ich mir erarbeiten.

Aber ok. Vor einem Jahr, hätte ich schon einen Riesenkloss im Hals gehabt, überhaupt in die Räume reinzugehen, möglicherweise hätte ich mich noch nicht mal zu fragen getraut, ob ich mich in den R8 reinsetzen darf, wohingegen ich mich heute sofort beim Geschäftsführer beschweren würde, wenn ein Mitarbeiter die "Unverschämtheit" besässe, mich nicht in das ausgestellte Fahrzeug sitzen zu lassen. Vielleicht wär ich letztes Jahr in einem Anfall von Kamikaze-Mut ( hab ich manchmal) reinmarschiert und hätte mit nervöser, halb verständlicher Stimme, und auch stotternd nach der Fahrt gefragt: mit Folgen, die auf der Hand liegen; schon der Empfang hätte mich kalt lächelnd abgebürstet.

Ich habe eine Chance erkannt und unmittelbar ergriffen. Darin besteht der Erfolg meiner Aktion. Früher hätte ich vom Erkennen der Chance bis zur Umsetzung mehrere Tage gebraucht ( begleitet von wachsender Nervosität, Selbstzweifeln und natürlich Schuldgefühlen). Und - ich habe den nächsten Schritt erkannt (zum Geschäftsführer). Vor einem Jahr wär der, wenn ich ihn überhaupt als solchen gesehen hätte, weit ausserhalb meiner Verhaltensmöglichkeiten gewesen( Autoritätsperson, Angst, Stottern statt erforderlicher Selbstsicherheit)