Mittwoch, 17. Juni 2009

Besuch bei Emporio Armani

Ich hatte mir schon vor Wochen vorgenommen einen Geschäftsanzug von Armani anzuprobieren, als Herausforderung. Ursprünglich wollte ich das im Edel-Karstadt
tun Oberpollinger, weil mir da die Schwelle nicht zu hoch erschien. Für mich gibts in diesem Kontext
zwei Probleme: einmal schäme ich mich in meinen Klamotten; ich habe ungefähr 20 kg abgenommen und mir passen die Sachen von vor 10 Jahren wieder; Geld um mir was Neues
zu kaufen hab ich praktisch ja nicht, und zum anderen ist es ein grosses Problem für mich 'Nein' zu sagen, also in diesem Fall kostenlose Beratung zu entnehmen und dann wieder zu gehen, ohne Geld im Geschäft zu lassen. Das löst große Schuldgefühle in mir aus. Besonders Letzteres wird sich auch wohl so schnell nicht ändern.

Anyway, gewinnen kann man nur, wenn man das nicht als Ausrede gelten lässt.
In einem Anflug von Selbstsicherheit hab ich mich vor ein paar Tagen entschlossen, gleich in den Armani Store reinzumarschieren. In Jeans und Sportschuhen zu 9,99 von Aldi und T-Shirt der Hausmarke von C&A.
Der in der Theatinerstraße ist besonders
furchteinflössend, weil endlos lang (30 bis 35 m) und ca 15 breit. Ich fühlte mich ausgeliefert wie auf einem Laufsteg, dazu eine ausschliesslich italienische Verkäuferschaft ....

Hab den ersten Verkäufer gefragt(mei sieht der schwul aus), wo's Business-Anzüge gibt
der schickte mich in die erste Etage ; weit und breit kein Kunde (unten verlor sich einer), dafür gleich zwei dienstbereite Berater. Ich lass mir also die paar vorhandenen Modelle zeigen und äußere meinen Wunsch, ein schwarzes anzuprobieren. Leider ein Nummer zu gross, kleiner nicht vorhanden, dafür will er mir einen grauen
Anzug in passender Grösse aufschwatzen. Die Jacke zieh ich an, ich schau grausig aus in dem Teil mit den absichtlich schmal geschnittenen Schultern (wollen die alle Weiber aus einem machen??); die zweite Hose anzuprobieren trau ich mir nicht mehr, das Teil gefällt mir eh nicht; aber weit wichtiger: wachsender Druck lastet auf mir, denn je länger ich mich beraten lasse und je mehr ich probiere, desto stärker die gefühlte Verpflichtung zu kaufen ( das Ding kostete 1478.- Euro). Also weg, möglichst schnell, aber wie? Mein Glück in dem Fall war, dass das Modell, was mir gefiel, nicht zu haben war, so konnte ich mich drauf rausreden mir den "Kauf" eines anderen noch mal zu überlegen. Danke und Tschüss!

Cool, fühl mich ungefähr 10 min happy über den Erfolg und meine Selbstüberwindung; ich versuche jeden Gedanken an das Erlebte zu vermeiden; denn sonst kommt das Übliche: Selbstzerfleischung; natürlich was alles falsch, alles Scheisse(sorry),
und das was ich tat ist ganz übel, verwerflich , böse; denn ich nutze meine gutgläubigen Mitmenschen aus und spiele mit ihnen für meine "niederen" Zwecke.
Das höre ich tagtäglich von meiner moralischen Instanz. Kamma die nicht irgendwie
endlich mal loswerden?!

Nachtrag: Bemerkenswert fand ich, dass der Verkäufer auch nachdem ich mich bereits verabschiedet und aufgemacht hatte, nicht aufgab, und sagte 'Warten Sie, ich hab noch was!' . Ich interpretiere das als Zeichen dafür, dass der Bekleidungsfachmann trotz meiner Billigklamotten mir nicht automatisch Mittellosigkeit unterstellte.
Aus dem Grund ziehe ich männliche Verkäufer grundsätzlich weiblichen vor; vielleicht ist es nur ein Vorurteil, aber ich fürchte, dass Frauen meine Show leichter durchschauen können ... obwohl, ich habe auch da schon klar das Gegenteil erlebt.

Montag, 15. Juni 2009

Porsche Panamera

eigentlich baut Porsche ja von Haus aus nur hässliche Autos (der GT war ne Ausnahme von der Regel ), und mit dem Panamera kommt auch noch Langeweile dazu. Schön, hatte eben allerdings die Gelegenheit, im Rahmen der Präsentation für die Journalisten, einen von innen anzusehen. Gefällt mir ganz gut, die Cockpitfront wie beim 911, die
Mittelkonsole mit den Bedienelementen ansprechend; allerdings die Beinfreiheit im Fondsbereich ziemlich knapp, wenn ein langer Mensch fährt. Kofferraum dürfte Platz lassen für ein Snowboard ( natürlich nur wenn man die hinteren Sitze umklappt).
Draussen vor dem Büro am Flughafen, wo ich gelegentlich arbeite, stehen 19 von der Geräten, von weiss über goldfarben bis schwarz, und vom "schwächsten" bis zum 500 PS Vortrieb.

Wie das zu meinem Blogthema passt? Dass ich mich Autos der Oberklasse faszinieren ist klar, aber natürlich war es für mich eine Herausforderung, es hat mich ordentlich Überwindung gekostet zu fragen. Ich wusste zwar, dass die Veranstaltung zur Zeit stattfindet. Besonders stolz, als professioneller Zauderer, bin ich , weil
ich ansatzlos die erste Gelegenheit ergriff, um mein Vorhaben zu realisieren: zufällig kam ne Porsche-Mitarbeiterin rein( stellte sich raus als ich sie aufgrund meiner Vermutung fragte), und ich äusserte meinen Wunsch (mit Schluckauf, und nervösem Lachen, wie oberpeinlich!) und sie meinte, es hinge davon ab, wie der Journalistenandrang sei, es sollte aber möglich sein. Ich schäme mich noch immer, aber wat mut dat mut, sagt der Ruhrpottler, Peinlichkeit ist kein Grund, um mittendrin aufzugeben, und ich bin in meiner Mittagspause hingegangen. Immerhin war der Auftritt dann souveräner.

Cool, es müssen Unmengen Passagiere an den Autos vorbei, etliche bleiben stehen, aber keiner setzt sich rein; klar, die lassen die ja auch nicht, obwohl den meisten das Fragen sicher weitaus leichter fallen dürfte als mir.