Dienstag, 30. März 2010

Blickkontakt - man muß wählerisch sein

Ich arbeite ja an einem Projekt, und nachdem ich sehe, wie erfolgreich ich jetzt schon beim Thema Blickkontakt bin, obwohl ich hier sicher noch nicht mal die Hälfte
meiner experimentellen Vorhaben abgearbeitet habe, tauchen allerdings diverse Luxusprobleme auf.

Heute morgen wollte ich auf dem Weg zur Arbeit an der S-Bahn-Haltestelle auf die junge Lady warten, die ich ja auf mich aufmerksam machen will(s.o.).
War relativ zeitig vor Ort, dort blieb mein Blick an einer recht attraktiven jungen Frau hängen; sie reagierte auch ziemlich schnell mit verstohlenem Zurück-Kucken und
Näherrücken. Leider konnte ich das Hinsehen nicht einfach lassen (wegen Selbstbestätigung), so dass ein kleines Problem auftauchte: soll oder besser, kann ich der auf die ich warte, meine volle Aufmerksamkeit zuwenden, sobald sie auftaucht?
Ich fühle eine Verpflichtung, bei der zu bleiben, die ich angebaggert habe; denn ich frage mich, wie ich mich an ihrer Stelle fühlen würde, wenn der Typ, der sich für mich zu interessieren scheint, plötzlich auf ne andere stürzt. Aber vielleicht ist das ja auch nur spießig. Ich hatte Glück; Nummer eins erschien nicht zum Rendezvous.
Aber, Konsequenz ist, dass ich sparsam umgehen mit meiner Körpersprache, um nicht in diese Bredouille zu geraten. Interessant in dem Zusammenhang ist allerdings, dass ein Mann attraktiver wird in den Augen von Frauen, wenn sich andere auch für ihn interessieren; im Prinzip könnte man ja mal dieses Phänomen mit Hilfe von Blickkontakten (mit mehreren Frauen gleichzeitig) prüfen. An einem bevölkerten Ort organisiere ich mir dann quasi eine weibliche Hilfstruppe, um meine Attraktivität für
die, auf die ich's tatsächlich abgesehen habe, zu steigern (ne Art Rockstar-Effekt).

Also lieber abwarten, bis sich ein lohnendes Ziel anbietet; passiert oft aus heiterem Himmel. Vorgestern hab ich eine sehr attraktive junge Frau angezogen, der (ausnahmsweise! , viele Frauen wissen offenbar gar nicht, wie schrecklich sie damit ausschauen) mal dieses modische Lackzeugs(sie trug schwarze Hose) stand.
Sie war ein klarer Beweis dafür, dass das Aussehen oder das Äußere bei einem Mann insgesamt längst nicht so wichtig ist, wie bei uns stark visuell orientierten Männern. Sie brauchte zwar (auch ein Muster, das ich mittlerweile öfters erlebt hab)
um die , geschätzte, fünf bis acht Minuten, bis sie bereit war, sich auf einen Flirt einzulassen; aber sie tats, und zum Schluss ziemlich deutlich mir zugewandt.
Ich hatte sie, als sie von links kommend, direkt vor mir vorbeiging, erwischt, und schaute ihr auf den 3 oder 4 Metern intensiv ins Gesicht. Sie tat so, als würde sie mich nicht bemerken und lief weiter und weiter, bis ich sie aus den Augen verlor.
Mein Ego war enttäuscht; mein innerer Coach, sagte "Abwarten!"; ich stand also da, hielt nach anderen lohnenswerten Zielen Ausschau, und hatte sie schon fast vergessen; da seh ich sie 5 Meter links neben mir die Infotafeln (ich stand an der S-Bahn-Haltestelle) studieren. Und schon im selben Augenblick drehte sie sich um und ging nach rechts weiter ins Niemandsland, jenseits der Kabine des Bahnhofssprechers, ein Bereich, der von meiner Stelle aus nicht einsehbar ist, und wo ich mich auch nicht gerne hin begebe. Hmmm, mein Ego war das zweite Mal enttäuscht und gab sie endgültig auf; so ein schönes Mädel, seufzz...
Als ich nach einiger Zeit wieder nach rechts schielte, stand sie leibhaftig vor der
Infotafel, schräg zu mir hin gewendet. Also, ich, sofort Blickkontakt versucht; und dann beim zweiten Anlauf kuckte sie mich dann strahlend an. Einfach nur irre, find ich.
Ich vermute, dass manche Mädels diese lange Anlaufzeit brauchen, weil ich nicht in ihr , ätzendes Modewort, Beuteschema, falle; ich , ca 30 Jahre älter, mit Glatze, Brille, und nie ein Schönling gewesen; aber dafür mit einem Daniel Craig/James Bond-Blick gesegnet. Ok, kleiner Scherz, aber einbilden kann ich mir da ja.
Bei einem Gleichaltrigen würde ihr Verhaltensmuster vermutlich bei gleichem Interesse anders ausgesehen haben.